Frage:
Was bedeutet Subsidiarität und wie lässt sich Bildungspolitik damit vereinbaren?
?
2011-12-21 13:39:27 UTC
Hallo zusammen!

Ich habe mich heute zum ersten Mal schlau gemacht, was man eigentlich unter Subsidiarität versteht.

Kurz gefasst verlangt Subsidiarität ja, dass Entscheidungen so inidividuell wie möglich getroffen werden sollen, also auf einer möglichst niedrigen hierarchischen Ebene.

Erste Frage, ist meine Kurzfassung der Definition korrekt?

Zweite Frage: Wie kann man denn sowas wie die Bildungspolitik damit vereinbaren?

Hierzu mehrere Gedankenanstöße:
1. Ich höre häufig (vor allem von Personen, die im Bildungssystem involviert sind (KindergärtnerInnen, LehrerInnen etc., aber auch von anderen), dass es total schwachsinnig ist, wie unterschiedlich allein die deutschen Bildungssysteme sind (hat ja jedes Bundesland quasi seine eigenen Regelungen und wenn ein Schüler z.B. umzieht und das Bundesland wechselt, wirft dies viele Probleme auf).
Dies könnte man ja so sehen, dass so etwas praktischerweise auf einer HÖHEREN hierarchischen/politischen Ebene entschieden werden müsste, damit es einheitlich ist.

2. Andererseits denke ich, dass gerade die allerUNTERSTE Schicht, nämlich wirklich die Lehrer, Kindergärtner, sonstige Pädagogen und auch die Schüler selbst (!!!), die viel bessere Sichtweise darauf haben, wie man ein vernünftiges und funktionierendes Bildungssystem herstellen kann.

Wie greift in so einem Fall das Subsidiaritätsprinzip? Wer entscheidet, auf welcher Ebene etwas entschieden wird?
Oder habe ich da was falsch verstanden?
Vier antworten:
Haaan-S
2011-12-24 14:08:31 UTC
Hey



Die Definition ist grundsätzlich korrekt so. Es könnte jedoch sein dass du die Bedeutung deiner eigenen Definition anders aufnimmst als sie gesetzlich gemeint ist.



Am besten erkläre ich es mit deinem Beispiel:

Die Unterschiedlichkeit des Bildungssystems in Deutschland liegt am Föderalismus und nicht am Subsudiaritätsprinzip. Insofern könnte man sich streiten, ob es wirklich sinnvoll sei, in verschiedenen Regionen ein völlig anderes Schulsystem durchzuführen.



Das Subsidiaritätsprinzip in der Bildung bedeutet hier eher, dass gewisse Entscheidungen bei den Lehreren und Schulen bleiben sollen und somit möglicht nicht an eine höhere Instanz. Wenn beispielsweise ein Problem in der Schule auftritt, soll dieses gemäss dem Subsidiaritätsprinzip zuerst von in der Selbstverantwortung der Lehrer und Schüler behandelt werden - die unterste "hierarchische Stufe". Erst danach soll der Fall an die Schulbehörde oder Aufsichtsbehörde des Bundeslandes weitergegeben werden.



Die Subsidiarität bedeutet also nicht die Regelung der Systeme sondern die Regelung der Durchführung von diesen, bzw. die Abfolge von Verantwortungen und Entscheidungen im System selbst.



:( kompliziert....
Catan
2011-12-23 11:35:59 UTC
Das regelt der Kompetenzkatalog des Grundgesetzes, das die Kulturhoheit den Ländern überlassen hat (Art.30, 70 I GG). Das das Subsidiaritätsprinzip zum tragen kommt, erfolg hauptsächlich dort, wo eine ausdrückliche Zuweisung fehlt (EU- Recht).
anonymous
2011-12-21 21:40:12 UTC
sorry, ich lese nicht gern



@Eatme: wie wahr!
anonymous
2011-12-21 21:41:13 UTC
klugschei*er


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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