Vor allem erschreckt mich die wachsende Zahl derer, die die Gefahr die davon ausgeht unterschätzen. Wie hier eindrucksvoll zu sehen.
Ich habe den Eindruck, das nicht "die" Nazis das Problem sind, sondern dass die Grundstimmung in der Bevölkerung, selbst unter an sich ganz vernünftigen Leuten - eine tendenziell immer braunere wird.
Und *das* - das macht mir Angst.
Für mich ist die Angst vor Linksextremismus hier, aktuell, lachhaft, weil die Zahl links- gegenüber der rechtsextremer Übergriffe weitaus geringer ist. Angst vor Linksextremismus hätte ich wohl zu Zeiten der RAF gehabt, aber nicht heute.
Nein, die Tatsache, dass die allgemeine Grundstimmung gegenüber allem was "anders" ist, diese allgemeine Xenophobie... dass ist für mich gefährlich und beängstigend.
Gerade, weil die meisten derjenigen die deutliche Anzeichen davon zeigen, sich dessen nicht mal bewusst sind, und ihr Lieblingssatz ist: "Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber..."
Und vor diesen Menschen habe ich mehr Angst als vor den radikalen, gewaltbereiten Rechtsextremisten - weil sie das Klima in der Gesellschaft braunfärben ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.
Gefährlich sind Leute a la der österreichische Politiker Jörg Haider - weil sie eine weite Masse ansprechen und mit rechtsradikalem Gedankengut infizieren.
Gefährlich ist aber auch die Neigung der deutschen Politik, scharfe Grenzen ziehen zu wollen zwischen den "bösen Nazigewalttätern" und den "guten anderen". Denn die Themen die die Rechtsextremen Parteien auf den Plan bringen sind offensichtlich ja welche die andere Parteien nicht ansprechen. Sie kommen an.
Es ist keine Lösung diese Themen dann nicht aufzugreifen - wie zum Beispiel eben die Jugendarbeitslosigkeit, die Perspektivlosigkeit.
Man sollte nicht einfach nur losbrüllen "Du Nazi" - man sollte fragen: Warum bist Du Nazi? - Was versprichst Du Dir davon? Warum bist Du das? Warum berühren Dich diese Themen? - Geht es Dir wirklich um Nationalismus oder geht es Dir eher um persönlichen Frust auf die aktuelle Politik?
Also: Kommunikation aufrechterhalten. Mit Informationen gegen Parolen halten. Und ja, ich habe Angst davor, dass auch ganz vernünftige Menschen sich von den Parolen der extremen Parteien einwickeln lassen und nicht merken, dass sie sich damit selbst sehr schaden.